Prof. Wolfgang Göpel vom UKSH Lübeck vermutet den Schlüssel im Hormonspiegel der Kinder. Nachgeburtlich erleben Neugeborene zunächst eine sogenannte Minipubertät. Dabei werden geschlechterspezisch sehr viel Hormone ausgeschüttet – bei Jungen Testosteron, bei Mädchen Östrogen. Das Forscherteam untersucht nun den Zusammenhang zwischen dem Hormonspiegel und Gesundheitsrisiken. Erklärtes Ziel des Projektes ist die Senkung der Sterberate von allen Frühgeborenen. Seit Oktober 2024 werden dafür Blutproben von Neugeborenen untersucht, um den Hormonhaushalt von Frühgeborenen besser zu verstehen. Insgesamt 1.000 Proben wollen die Forschenden sammeln und wissenschaftlich analysieren. Dabei soll ein genetischer Score aus Millionen Daten pro Kind errechnet werden. Berücksichtigt werden sollen dabei alle alle Varianten der Geschlechtsentwicklung.Es geht vielmehr darum zu schauen, welcher Hormonspiegel der Gesundheit und dem Überleben der Kinder besonders zuträglich ist, ohne eine starre Geschlechterzuordnung zu priorisieren. Ihr Projekt ist Teil des Sonderforschungsbereichs "Sexdiversity" der Uni Lübeck. Seit fast einem Jahr forschen rund 50 Expertinnen und Experten aus verschiedenen Fachbereichen von Biologie über Medizin bis zu Philosophie gemeinsam über die Vielfalt des Geschlechts. Ihr Ziel: Sie wollen Geschlecht neu definieren, Wissenslücken schließen und bessere Voraussetzungen für medizinische Behandlungen schaffen. (Quelle: www.ndr.de/nachrichten/schleswig-holstein/Forschung-an-Uni-Luebeck-Warum-sterben-mehr-maennliche-Babys,neugeborenensterblichkeit100.html)