Da werden Hände sein, die Dich tragen...
Die Anfrage ein Frühgeborenes aufzunehmen, stellt Pflege-Familien vor vielfältige Herausforderungen. Oftmals werden sie vom vermittelnden Jugendamt erst kontaktiert, wenn eine Entlassung des Kindes aus der Klinik kurz bevorsteht. Die Pflege-Eltern müssen dann unter Zeitdruck eine Entscheidung fällen.
Das sollte generell bedacht werden
- Berücksichtigung der persönlichen und familiären Situation
- Die Aufnahme eines Kindes bewirkt Veränderungen in der Pflege-Familie
- Vorhandene Kinder oder auch der Partner/die Partnerin können mit Eifersucht reagieren
- Alltagsabläufe und Strukturen werden infrage gestellt, weil das Pflege-Kind eigene Erfahrungen mitbringt
- Es können ungewöhnliche Verhaltensweisen des Pflege-Kindes auftreten
- Die Pflege-Familie muss sich gegenüber Jugendamt und Herkunftseltern offen zeigen
- Viele Entscheidungen müssen gemeinsam mit dem Jugendamt getroffen werden
- Auch die leiblichen Eltern haben in manchen Punkten ein Mitspracherecht
- Die Entscheidung für ein Pflege-Kind muss von allen Familienmitgliedern getragen werden
- Das Pflege-Kind kann möglicherweise zu einem späteren Zeitpunkt in die Herkunftsfamilie zurückkehren
Hilfreiche Empfehlungen
Nicht jedes Kind passt in jede Pflege-Familie. Daher ist es ratsam, in einem Vorgespräch mit dem Jugendamt Zweifel und Sorgen offen anzusprechen und Fragen zu stellen. Dabei sollten Sie auch alle entscheidungsrelevanten Informationen erhalten. Oftmals ist es hilfreich, mit anderen Pflege-Eltern zu sprechen, die von eigenen Erfahrungen berichten können. Vielerorts gib es spezielle Vorbereitungsgruppen und Gruppen von bereits aktiven Pflege-Eltern für den Austausch, die das Jugendamt vermitteln kann.
Besonderheiten bei Frühgeborenen
Im Bezug auf ein Frühgeborenes gibt es zudem noch weitere wissenswerte Aspekte.
Fehlende Bezugsperson
Zum Zeitpunkt der Entlassung liegen hinter einigen Frühchen schon Wochen oder gar Monate ohne verlässliche Bezugsperson, die sie kontinuierlich durch die kritische Anfangszeit begleitet hat. Zudem wissen die potenziellen Pflege-Eltern nicht, wie die vorausgegangene Schwangerschaft verlaufen ist.
Unklare Vorgeschichte
Hat die leibliche Mutter Tabletten, Alkohol oder Drogen konsumiert? Welche Probleme gab es möglicherweise während der Schwangerschaft ? All das kann sich nachteilig auf die Entwicklung des Frühchens auswirken. Je kleiner und unreifer das Kind bei der Geburt war, desto größer ist zudem das Risiko für körperliche und geistige Beeinträchtigungen. Diese wiederum erfordern besondere Fürsorge, kontinuierliche Therapien und spezielle Behandlungen.
Unsichere Entwicklungsprognosen
Damit bestehen gerade zu Anfang viele Unsicherheiten und Zweifel, was die weitere Entwicklung des Kindes betrifft. Dennoch brauchen insbesondere Frühgeborene ein aufmerksames, liebevolles und zugewandtes familiäres Umfeld, um sich bestmöglich entwickeln zu können. Mit Frühförderung und speziellen Therapien lassen sich zwischenzeitlich möglicherweise auftretende Entwicklungsverzögerungen durchaus gut bewältigen. Immer wieder berichten uns Pflege-Eltern, welche erstaunlichen Fortschritte die Kleinen trotz unsicherer Anfangsprognosen machen.
Weiterführende Links
Auf folgenden Seiten sind hilfreiche Infos rund um das Thema Pflegschaft zu finden