Gut begleitet durch die Akutphase

Elternberatende

Die Anlage 2 der Qualitätssicherungs-Richtlinie Früh- und Reifgeborene des Gemeinsamen Bundesauschusses sieht unter Punkt I.4.3 eine regelhafte professionelle psychosoziale Betreuung der Eltern während des stationären Aufenthaltes vor. Damit soll gewährleistet werden, dass Eltern von Frühgeborenen oder kranken Neugeborenen während des stationären Aufenthaltes ihrer Kinder in einem Perinatalzentrum Level 1 oder Level 2 gestärkt, gut informiert und in ihren elterlichen Kompetenzen unterstützt werden.  

Praxis-Leitfaden für Elternberatende

Ein von sehr erfahrenen Fachkräften und Eltern gemeinsam erarbeiteter Leitfaden definiert einen Mindest-Qualitätsstandard in der Elternberatung auf neonatologischen Stationen. Inhaltlich richtet er sich am Behandlungspfad der Familien aus und bietet einen praxisnahen Überblick der Beratungsmethoden und dafür notwendiger Tools. Wissenschaftlich begleitet wurde dieses Projekt von Katrin Rohde, Pflege- und Gesundheitswissenschaftlerin aus Potsdam.

Die multidisziplinäre Zusammensetzung des Expertenteams (Elternberaterinnen sowie Eltern) und die wissenschaftliche Begleitung hat es ermöglicht, im Sinne der sogenannten Evidence based Practice sowohl die Expertise der Elternberatenden als auch aktuelle wissenschaftliche Erkenntnisse nutzbar zu machen, um einen standortübergreifenden Standard entwickeln zu können.

Der Praxisleitfaden "Elternberatung in der Neonatologie" liegt in Printversion vor und kann sowohl im Frühchen-Shop bestellt als auch hier als pdf-Dokument kostenfrei heruntergeladen werden.

Weiterqualifizierung für (angehende) Elternberatende

Im Sinne einer qualitativ hochwertigen Beratungskonzeption bietet unser Verband gemeinsam mit der Deutschen Gesellschaft für Neonatologie und Pädiatrische Intensivmedizin (GNPI) seit 2016 eine kompakte Weiterqualifizierung für Fachkräfte an, deren Aufgabe ausschließlich in der psychosozialen Beratung und Begleitung von Eltern frühgeborener bzw. krank geborener Kinder im Perinatalzentrum besteht.

Die Weiterqualifizerung besteht aus drei Modulen, je zwei Wochenseminaren in der Ev. Tagungsstätte in Loccum bei Hannover sowie einem Tagesseminar zu sozialrechtlichen Beratungsgrundlagen in Frankfurt am Main. Die erfahrenen Dozent:innen vermitteln praxisnah das nötige Know-How für eine strukturierte und qualifizierte psychosoziale Begleitung und Beratung der Eltern von Frühgeborenen in interdisziplinärer Zusammenarbeit mit dem neonatologischen Team der Klinik. Ein Zertifikat dokumentiert die Teilnahme an allen drei Modulen.

 

Qualitätszirkel Perinatale Elternberatung

In der Regel lädt der Bundesverband zweimal pro Jahr in Kooperation mit einer aktiven Elternberatung zu einem Praxisbesuch in das jeweilige Perinatalzentrum ein. Ziel ist es, die eigene Praxiserfahrung in der Elternberatung im persönlichen Kontakt mit Fachkolleg*innen auszutauschen, die Vernetzung untereinander zu ermöglichen und unterschiedliche Arbeitsbedingungen kennenzulernen.

Das Programm vor Ort liegt in der Verantwortung der lokalen Elternberatung, die ihren Arbeitsbereich vorstellt. Zudem findet ein Austausch zu relevanten Themen mit wechselnden Schwerpunkten statt. Bewährt hat sich ein Zeitrahmen von Freitagmittag bis Samstagnachmittag. Auch eine kulturelle Unternehmung gehört meist zum Programm. Bei Interesse an der kostenfreien Teilnahme reicht eine Mail mit der Bitte um Aufnahme in den Mailverteiler für Elternberatende an info(at)fruehgeborene.de aus, um die Veranstaltungen nicht zu verpassen.

AWMF-Leitlinie 024-027: Psychosoziale Betreuung von Familien mit Früh- und Neugeborenen

Unter Federführung der Gesellschaft für Neonatologie und Pädiatrische Intensivmedizin e.V. entstand eine wissenschaftliche Leitlinie, die als erste medizinische Leitlinie mit sozialem Kontext evidenzbasierte Empfehlungen zur praxisorientierten Umsetzung dieses Leistungsangebots in Perinatalzentren gibt. Diese Leitlinie, an deren Erarbeitung u.a. auch der Bundesverband "Das frühgeborene Kind" beteiligt war, ist auf der Webseite der AWMF (Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften) publiziert.